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Jenke Nordalm
Johannesstr.20
70176 Stuttgart

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Momentum

von Lot Vekemans

Theater Aachen. Premiere 11.01.2019

Inszenierung: Jenke Nordalm

Bühne und Kostüme: Vesna Hiltmann

Mit: Elisabeth Ebeling, Torsten Borm, Jonas Eckert, Stefanie Rösner, Tommy Wiesner

 

Pressestimmen

Das Theater Aachen beeindruckt mit einer sehr konzentrierten, schnörkellosen Umsetzung des nicht wirklich einfachen Stückes. Nordalm und die vorzügliche, sehr subtil agierende Stefanie Rösner machen die Politikergattin Ebba mehr noch als in der Uraufführung zum Kraftzentrum des Abends. Da will jemand unbedingt im Rampenlicht bleiben, ist süchtig danach. Und denkt, dass es allen anderen Menschen genauso geht, dass sie dasselbe wollen müssen, aber weniger schön, weniger stark sind als sie. Und weiß das im nächsten Moment nicht mehr. Bekommt Angst, hält sich mit und an Drogen fest. Rösner spielt das fast ohne Exaltationen, auch nicht in der Konfrontation mit ihrem ungeborenen Kind. Das wird gespielt von der über 70-jährigen Elisabeth Ebeling, ganz abgeklärt, mit wenigen kindlichen Posen und ohne emotionalen Überdruck. Eine Nemesis ohne Existenzangst.

Meinrad, der Regierungschef, und Dieter, sein Berater sind irgendetwas zwischen Vladimir und Estragon und Dick und Doof. Sie überbieten sich fast an Müdigkeit, wobei Dieter sich fast nie gehen lässt und Meinrad das zunehmend tut, bis hin zur Lächerlichkeit. Und doch strahlt Jonas Eckert jederzeit einen Rest Eleganz aus, weist glaubhaft nach, dass er Energiezentrum einer Regierung, einer Partei, eines Landes sein könnte. Man glaubt ihm seine Wutausbrüche vor der Presse und mag seinen Restcharme. Den hat Torsten Borm als Dieter nicht. Er ist ein Technokrat, der wenn er es nicht so genau weiß, gerne auch die Trial-and-Error-Methode anwendet, um wenigstens seine Haut zu retten. Erbärmlichkeit, wo man hinsieht. Leben live, dargeboten in höchster Konzentration.  

Und zum Ende hin gibt es noch ein großes Bild im kleinen Theaterraum. Die komatöse Ebba steht auf einer pendelnden, ein Meter hohen Plattform und die Herren der Schöpfung suhlen sich in Eitelkeit und Selbstmitleid. 

Die deutsche Bühne 14. Januar 19 

 

Jenke Nordalm inszeniert den Text emotional und aufreibend, als Drama um Schuldigkeit, Aufopferung, Wünsche und Enttäuschung. Nordalm zieht die Spannung aus der Konzentration auf Ebba und ihr Machtstreben. In übergroßem Hemd betritt immer wieder Ebbas vor Jahren totgeborener Sohn die Bühne. Als surrealer Quälgeist traktiert er Ebba mit ihren unterdrückten Ängsten, dem schlechten Gewissen und den Zweifeln, die ihre Lebensentscheidungen ihr bereiten. Die 73-jährige Ebeling vereint gekonnt den Trotz des Jungen und die Vorwürfe, die sich Ebba macht.

Aachener Zeitung 14. Januar 19