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Jenke Nordalm
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Melodien für Milliarden

von Soeren Voima

Landestheater Tübingen. Premiere 21.02.2014

Inszenierung: Jenke Nordalm 

Bühne und Kostüm: Hannah Landes

Musikalische Leitung: Ulf Steinhauer 

Mit: Sebastián Arranz, Uwe Fischer, Julius Forster, Benjamin Janssen, David Liske, Valerie Oberhof, Steffen Riekers, Ulf Steinhauer, Margarita Wiesner

 

Trailer

 

Pressestimmen

Starke Szenen von enormer musikalischer Klasse. Singspiel "Melodien für Milliarden" von Soeren Voima am LTT begeistert das Publikum.

Whow! Alle Achtung! Musikalisch - ob gesanglich oder instrumental - hat das Schauspiel-Ensemble des Landestheaters Tübingen einiges aufzubieten. So gerät das Singspiel "Melodien für Milliarden" unter der Regie von Jenke Nordalm zu einer rhythmischen Reise durch die Welt des Blues und Rock. Wer sich einfach mal prächtig unterhalten, ein bisschen amüsieren und dennoch einen Touch von Sozial- und Gesellschaftskritik ohne moralisch erhobenen Zeigefinger erleben möchte, der ist in dieser Inszenierung von Jenke Nordalm bestens aufgehoben und geht nach knapp zwei Stunden trotz oder gerade wegen des chaotischen-infernalen Endes gut gelaunt und dennoch nachdenklich nach Hause. Nordalm versteht es mit kleinen, humorvollen Szenen und authentischen Details voll leiser Ironie eine lebendige Geschichte zu erzählen. Dabei fordert die Regisseurin von ihren Schauspielern eine hohe Musikalität und körperliche Präsenz. Neben so manchen sprachlichen Schmunzelhappen und den pointierten, fein erarbeiteten Choreographien überzeugt die gesangliche Leistung des Ensembles, allen voran von Sebastián Arranz. Denn die Inszenierung dieser tragikomischen Story über die Liebe zur Musik und den Traum vom großen Ruhm als Rockstar begeistert mit kuriosen Einfällen, klaren Assoziationen und überraschenden Auftritten. Das ist top, super, rockig.

Schwarzwälder Bote 7. März 2014

 

Bleibt nur noch  RocknRoll. Wenn nichts mehr geht, dann gründet man eine Rockband: Am LTT feierte eine glamourös gespielte und gesungene Musik-, Markt- und Märchen-Satire Premiere. Prädikat: wertvoll. Hoher Funfaktor.

Soeren Voima macht aus der Finanzkrise mitsamt ihrem durchökonomisierten Personal einfach den (sprachlich mal wirklich spritzigen) Stoff, aus dem die Träume sind, lässt sämtliche Kapitalismusopfer fortan sich im Künstlerischen betätigen und da ihre wirkliche Bestimmung und Selbstverwirklichung finden. Der Ort, an dem Glanz und Elend des Konsumterrors aufeinandertreffen, ist - natürlich - der Parkplatz vor dem Supermarkt. Mit symbolischen Rolltreppen nach oben (und unten), mit speckig-glitzernder Imbissbude und einer verstaubten Musikalienhandlung für alle Nostalgiker (Bühne: Hannah Landes). Jedenfalls sind die Opfer der Finanzkrise nun "On The Road Again" und beglücken die Markt-Teilnehmer mit alten Songs von Liebe, Freiheit und anderen Traumtänzereien. Das Leben ist versaut. Ihnen bleibt nur noch der Blues. Und zwar in den höchsten Tönen - das Publikum ist schon jetzt völlig paralysiert. Was da so anmutig zwitschert, ist Ass, der sichs mit seinem gesamten Umfeld wegen windiger "Finanzprodukte" verdorben hat. Nun ist er persönlich "heruntergestuft auf Ramschniveau" und flüchtet sich in die Neu-Interpretation von Musik und Lebensgefühl einer Zeit, als man noch träumen durfte. Seine Ex-Frau Anke (Margarita Wiesner als leicht hysterisches Drama-Babe) und sein Chef (David Liske las schleimiger Smartphone-Junkie) repräsentieren die soziale Kälte, dürfen aber bei Bedarf ebenfalls mitmusizieren und mitsingen, weil nicht nur die Songs, sondern auch die Figuren und das gesamte Genre mit nicht nur zarter Ironie behandelt werden. Und so versammelt sich in Assis Rockband eine illustre Schar gesellschaftlich und ökonomisch Ausgestoßener: Snoopy (Benjamin Janssen) wär gern ein ganz harter Kerl, hats aber beim Helle Angels-Casting nicht gebracht und muss daher im Niedriglohn-Sektor Leute wie Ass vertreiben und verprügeln. Nachdem man aber die gemeinsame Leidenschaft für "Cannes Heat" entdeckt hat, packt Snoopy seine Blues-Harp aus und stürzt sich ebenfalls in das Abenteuer einer musikalischen Karriere. Die chantallige Cat (Valerie Oberhof) von der Imbiss-Bude referiert über Wirtschaftsstandorte, Kundenanreize und abgestandene Songs, die hervorragend in ihr konservatives Wurst- und Pommes-Portfolio passen. Bis die Bude auch schon in Flammen aufgeht und sie sich ebenfalls der Rockertruppe anschließt. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf, verziert mit jeder Menge Sex, Drugs, RocknRoll und Crime, für den der "Service Club" der Hells Angels zuständig ist. Der sensible Höllen-Engel Pitt (Uwe Fischer) wiederum spielt sich als Manager auf und organisiert einen vorzeigbaren Frontsänger: Sebastián Arranz gibt ihn als abgehalfterten Glitzer-Pop-Schleimer. Einer, der immer noch große Visionen hat. Und aus überschaubarer Erfahrung natürlich genau weiß, auf was es im Showgeschäft ankommt: "Hauptsache, das Publikum will dich sofort ficken." Pitt ist außerdem im Auftrag nicht nur der Hölle, sondern auch des Herrn unterwegs. Und bei einer wunderhübschen Gopselnummer treibst den Zuschauern die Tränen in die Augen, bevor es nach weiteren magisch performten Disco-, Pop-, Rock- und Hippie-Nummern zum finalen Showdown in Rocky-Horror-Picture-Manier kommt. "Stairway to Heaven" mit Blockflöte. Einstürzende Einkaufscenter. Ist es die langersehnte Revolution der Gescheiterten? Keep on Rocking!

Reutlinger Nachrichten 24. Februar 2014 

 

Gehört haben wir bis dahin die akustische Gitarre von Ass, die Mundharmonika von Snoopy, Lieder von Canned Heat. Aber auch ein wunderbar dussliges "Ring of Fire", das Tiger und Bunny als Nummernrevuehöhepunkt darbieten... Überhaupt Cat, also Valerie Oberhof! Diese Stimme! Und dieser schlampig hingerotzte Imbissbudensound, großartig... Es ist wie ein Konzert, das unplugged beginnt und elektronisch endet. Parallel dazu sehen wir erst eine langsam und nur von der Einsamkeit des Straßenmusikers - also kaum - bevölkerte Bühne, während dort später der Bär tobt, Tempo, Trass und Dichte der Ereignisse zunehmen, die Dosis erhöht wird. Zwei Figuren stehen nun besonders im Mittelpunkt: Vor allem natürlich Coq (Sebastián Arranz), ein abgehalfterter, öliger Rockfuzzi, der die Band wieder auf Vordermann bringen soll und zumindest in diesem Theatermusical sofort den Ton angibt, nicht nur mit einer Latino-Version von "Cocaine", sondern ganz grundsätzlich. Zum anderen Pit in Gestalt Uwe Fischers, wie er in ungeheurer Besessenheit und Lautstärkemodulation Coq ins Gewissen redet. Der Inszenierung von Jenke Nordalm wachsen jetzt Flügel, die Band macht richtig Power, und als Anke ihren alten Ass als Rockstar auf der Bühne sieht, fällt sie zum zweiten Mal in love mit ihm, was sogar das siebengestrichene hohe C und ein gesprungenes Glas provoziert. Szenenapplaus gibt es jetzt sowieso häufiger, ob nach einem schnell und hart dahinfetzenden Rock'n Roll oder einem wunderbar atmosphärisch in Szene gesetzten acapella-Blues, der klingt, als hätten Sklaven auf Baumwollfeldern eine kammermusikalische Ausbildung erhalten...Dazu gelingen der Inszenierung einige große Bilder. Wenn der Band am Ende die Kaufhausfetzen um die Ohren fliegen - also dieses Schlußbild gehört sicher zu den bleibendsten dieser Inszenierung, in der Steffen Riekers Qualität gerade darin besteht, dass er seinem Ass jene Coolness und Zurückhaltung verleiht, die eine Erzähler/Hauptfigur mit deutlichem Stellvertreterangebot für den Zuschauernormalo an der Seite so wuchtiger und illustrer Charaktere wie Cat/Pit/Coq und tutti quanti haben sollte...Und dann, als Ass "Keep on Rockin' in the Free World" singt, hört und sieht man für einen Moment tatsächlich Neil Young auf der Bühne, was ist denn das? ... Ein gute Laune machendes, trashiges Theater-Songspiel, eine moderne Dreigroschenoper und eine Hommage an Gruppen wie Canned Heat oder Creedence Clearwater Revival.

Schwäbisches Tagblatt 26. März 2014

 

Mit Rock zum Glück. Soeren Voimas Singspiel "Melodien für Milliarden" wurde bei seiner Premiere gefeiert. 

Die Inszenierung von Jenke Nordalm lässt den Charakteren Raum, sich zu entfalten. Unterstrichen werden sie herrlich von Hannah Landes' Ausstattung, die allein manchmal ein so umwerfend komisches Bild zeichnet, dass kaum ein Auge trocken bleibt. Die Kulisse strotzt vor Details, die es nach und nach zu entdecken gibt, und wird von den Darstellern beeindruckend zum Leben erweckt. Die Leistung der Darsteller ist sowohl musikalisch als auch schauspielerisch einwandfrei. Sie bezirzen ihr Publikum, geben ihren Rollen einen einzigartigen Charakter und spielen leichtfüßig. Neben den Songs von Canned Heat, Led Zeppelin, Creedance Clearwater Revival oder Johnny Cash macht das Stück vor allem sein Humor aus. Erst durch ihn wird es möglich, in dieses komödiantische Singspiel so viel Gesellschaftskritik zu packen, ohne den berühmten Zeigefinger zu erheben. Eine gelungene Parodie auf das Leben, die Gesellschaft und das Streben nach dem ganz großen Ruhm. Denn am Ende zählt nur eines: "Keep on rockin' in a free world".

Reutlinger Generalanzeiger 24. Februar 2014